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| Tipps und Technik R170 » » Thema: Fragen zum Leistungsdiagramm 200k |
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User seit 31.01.2006
|  Geschrieben am 15.10.2006 um 17:33 Uhr
| Hallo zusammen,
ich hab letzte Woche mal ne Leistungsmessung auf einem Rollenprüfstand machen lassen.
Der Prüfstand ist ein Jahr alt und die Luft-Ansaugtemperatur wurde der Genauigkeit wegen auch gemessen!?
Dabei kam folgendes raus:
Normleistung nach DIN 70020: 187,6 PS
Leistung am Rad: 139,4 PS
Ob die Werte jetzt nun genau stimmen sei mal dahingestellt. Ich fahre nämlich den ganz normalen Serien Motor. Ohne jegliches Tuning.
Aber der Unterschied zwischen Rad- und Motorleistung ist ja schon enorm!!
Ist da bei mir was nicht ganz in Ordnung oder sind 45PS, die auf der Strecke bleiben normal?
Was macht da blos ein Corsa, der nur 65 PS hat?
Gruß,
Martin
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User seit 04.11.2004
 | Geschrieben am 15.10.2006 um 22:13 Uhr
| Die Schleppleistung ist m.E. Normal, d.h. der Reibungsverlust aller Komponenten vom Getriebe bis zur Kardanwelle nehmen halt einiges an Prozenten.
Ein Fronttriebler hat einen ähnlichen Leistungsverlust, da die Komponenten gleich bis ähnlich sind. Der Unterschied der Schleppleistung zwischen Kardanwelle eines Hecktrieblers und Antriebswelle eines Frontkratzers ist nicht sonderlich hoch.
Ich empfinde die von Dir gezeigten Werte als normal, wobei Leistungsdiagramme sowieso immer mit etwas Vorsicht zu geniessen sind. 
--
Viele Grüße aus Hamburgs Umland ~ Olaf
SLK 230 FL, Linaritblau.
Es gibt nichts Gutes - außer man tut es...
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User seit 27.06.2005
| Geschrieben am 16.10.2006 um 16:49 Uhr
| Hallo,
mich hat die angegebene Vmax von 171 km/h ein wenig irritiert. 
Kann mich da jemand aufklären? Ein 200K fährt doch schneller, oder ?!
Gruß aus Königreich
Marc
--
"Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten - alleine schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren." - Gottlieb Daimler (1834-1900) |
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User seit 31.01.2006
| Geschrieben am 16.10.2006 um 17:10 Uhr
| Hallo Marc,
der Prüfer hat die Messung nur in einem Gang gemacht... 3ter oder 4ter Gang??
Heißt einmal Vollgas in diesem Gang und fertig.
Keine Ahnung warum man das so macht.
Übrigens: Die Norm-PS Zahl soll angeblich den Wert darstellen, der auch im Fahrzeugschein angegeben ist (Berechnet nach einer DIN-Norm 70020).
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass mein Motor um 25PS vom Mercedes Durchschnitt abweicht!!
Oder? 
Gruß,
Martin |
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Beiträge: 1858
User seit 07.11.2003
| Geschrieben am 16.10.2006 um 18:50 Uhr
|
Martin200k schrieb:
Hallo Marc,
...schnippp...
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass mein Motor um 25PS vom Mercedes Durchschnitt abweicht!!
Oder?
Gruß,
Martin
n'Abend Martin,
also wenn du mal die Suchfunktion anwirfst ... da sind einige 200K mal vermessen worden und die sind alle gut ím Futter gestanden - freu dich  ... aber latürnich dürfte das Modell des Prüfstandes auch eine Rolle spielen bei der Genauigkeit der Leistungsmessung - will sagen, es gibt viele Punkte die die Messung verfälschen ... aber der 200K ist ja modifiziert nach Italien (und Griechenland?) mit über 190 PS geliefert worden ... kannst du unter den Technischen Daten der Baureihe R170 links nachschlagen ... übrigens bei der Frühjahrsveranstalltung in Papenburg hat man wieder die Chance auf einem wirklich guten Prüfstand seine Pferde zählen zu lassen.
Schöne Grüße aus M - Peter
--
... nicht überall wo man stehenbleiben muss hilft einem ein STOP-Schild |
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Beiträge: 1498
User seit 21.08.2005
| Geschrieben am 16.10.2006 um 20:59 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von Wuppertaler am 16.10.2006 um 21:04 Uhr ]
Moin Moin zusammen,
etwas graue Theorie gefällig ..............
Da die Motorleistung in einigen Ländern zur Besteuerung und zur Versicherungsklassenbestimmung einen zentralen Stellenwert einnimmt, haben der Gesetzgeber und überstaatliche Organisationen schon vor längerer Zeit Standards eingeführt, nach denen die Motorleistung ermittelt werden soll bzw. muss.
Da diese Standards oftmals auf historischen Grundlagen beruhen, sind sie auch nicht zwangsläufig immer exakt miteinander vergleichbar. Zwar gibt es oftmals sehr genaue Definitionen, wie man die einzelnen Zahlenwerte ineinander Umrechnen kann, doch das sagt nicht viel über die Art und Weise der Messung aus.
Allgemein akzeptiert wird seit 1981 im Bereich des Kfz-Wesens die abgeleitete SI-Einheit kW (Kilowatt).
Verantwortlich für die Einheiten und deren Definition sind in der BRD die physikalisch-technischen Bundesanstalten - http://www.ptb.de - gesetzlich vorgeschrieben sind diese Einheiten ab 1978 in öffentlichen Publikationen.
Gemäß der derzeitigen Definitionen (Stand Dez. 2004) ist:
1 kW = 1.35962 PS = 1.34102 HP
1 US-HP = 1.0139 PS
1 PS = 0.9862 HP
Jetzt könnte man denken, alles ist klar und alles ist einfach? Pustekuchen ... Leistungsangaben werden nämlich stets nach einem so genannten Normierungs- oder Prüfkatalog ermittelt. Derzeit gültige Prüfnormen sind :
DIN - Deutsches Institut für Normung
ECE - Economic Commission for Europe
EU - Europäische Gemeinschaft
ISO - International Standardization Organisation
JIS - Japanese Industrial Standard
SAE - Society of Automotive Engineers (USA)
Grundsätzlich gehen ALLE Normierungen vom gleichen grundlegenden Zusammenhang zwischen Motorleistung (P), Drehmoment (Md) und der Motordrehzahl (n) aus :
P = Md * n
Das Motordrehmoment (Md) wird durch eine Kraft (F), die auf einen Hebelarm l wirkt, dargestellt. Der Hebelarm wird in der Regel zu 1 m gesetzt, so das sich die Einheit Nm (Newtonmeter, Newton die Einheit für die Kraft) ergibt:
P = F * l * n
Das Messen dieser Größen erfolgt entgegen der landläufigen Meinung in Form einer Motorleistungsbestimmung auf einem Motorenprüfstand mittels Wirbelstrombremsen, Wasserwirbelbremsen oder so genannten Pendeldynamos. Die vom Motor geleistete Arbeit wird dabei gemäß einfacher bekannter physikalisch chemischer Zusammenhänge in Wärme überführt. Die Charakteristische Leistungskurve unter Volllast wird dann mittels Drehzahlsprüngen von 250-500 /min. je nach Prüfnorm ermittelt.
Im Allgemeinen unterscheidet man dann 2 resultierende Leistungsangaben. Die so genannte Netto- oder Nutzleistung und die Bruttoleistung. Die Nettoleistung ist dabei die "ehrliche" Variante, da der Motor hier mit Nebenaggregaten wie Lichtmaschine, Luftfilter, Kühler, Schalldämpfer und je nach Prüfkatalog anderer Aggregate ausgestattet ist. Die Bruttoleistung ist dagegen eher von "akademischem" Wert, denn der Motor wird hier nackt gemessen. Dieser Wert entspricht der alten SAE Leistungsangabe und liegt in der Regel 20-30% höher als die in Deutschland geläufige DIN-Leistungsangabe. Näher an der DIN-Leistungsangabe ist die so genannte SAEnet Leistung, diese liegt üblicherweise nur zwischen 5 und 10% oberhalb der DIN Angabe.
In allen Fällen redet man jedoch von der so genannten Effektiven Leistung Peff. Diese ist jedoch ohne jeglichen Bezugspunkt einfach gemessen. Um diese Werte vergleichbar zu machen, wird abermals die Physik bemüht und dieser Wert auf ein Bezugssystem korrigiert. Die resultierende Leistungsangabe wird als Pred (reduzierte Leistung) bezeichnet und errechnet sich aus:
Pred = Peff * k
wobei k ein so genannter Korrekturfaktor ist.
Dieser Bezugszustand ist nötig, da nicht permanent, bzw. nur unter sehr teuren und aufwendigen Methoden die Messbedingungen über lange Zeiten stabil gehalten werden können.
Zu den für die Leistungsmessung wichtigen Umgebungsvariablen gehören:
- Die Luftdichte und damit verbunden der Luftdruck
- Lufttemperatur
- Luftfeuchtigkeit
Daraus ergibt sich, das die vom Motor angesaugte Luft unterschiedlich viel Sauerstoff enthält, wobei natürlich mehr oder weniger Gas/Luft-Gemisch in den Brennraum gelangt. Dadurch fällt die ermittelte Motorleistung höher bzw. niedriger aus. Um diese abweichenden atmosphärischen Bedingungen auszugleichen, wird besagte Korrekturrechnung auf einen Bezugspunkt durchgeführt, als Beispiel sinkt die Motorleistung alleine bei einem Höhenunterschied von lediglich 100 Metern um etwa 1%, da 100m Höhendifferenz in der Regel ca. 8 mbar Luftdruck bedeuten.
Da jede Messnorm ein anderes Bezugssystem besitzt, unterscheiden sich logischerweise auch die Motorleistungen und die Korrekturfaktoren.
Für die DIN 70020 Norm gilt:
(p=Luftdruck)
tk = 20°C
pk=1013 mbar
k = 1013/p * Wurzel[(273+t)/293]
Für EG80/1269 (88/195) / ECE-R 85 / ISO 1585 gilt:
t = 25°C
p = 99000 Pa (Pascal)
k = (99/ps)^1/2 * (T/298)^0.6
wobei ps Luftdruck abzüglich des Wasserdampfpartialdruck ist.
Diese Betrachtung gilt für Ottomotoren, bei Dieselmotoren sind diese Betrachtungen deutlich komplexer und schwerer. Betrachten wir die Leistungsangaben mit denen wir täglich zu tun haben, müssen wir feststellen, das z.B. 193 PS nach ECE, 197 PS nach DIN entsprechen (z.B. MB W-124 280E). Nach wie vor vorhandene Leistungsdifferenzen zwischen DIN und SAE/JIS kommen zustande, da die Prüfverfahren nach wie vor nicht identisch sind. Zwar sind zwischen JIS und DIN die Messvorschriften bezüglich Bezugspunkt absolut identisch, doch die Motorausrüstung ist bei beiden zum Teil noch anders, so das bei einigen Modellen z.B. nach JIS 125 PS Leistung anstehen, aber nach DIN lediglich 110 PS. Diese Unterschiede werden kleiner, wenn JISnet (Nettoleistung) zurate gezogen wird, hier sind die Unterschiede selten größer als 2-3 kW.
Da die aktuellen Normen zunehmend der ISO 1585 angeglichen werden, ist davon auszugehen das die Leistungsangaben sich immer mehr annähern werden, die früher üblichen Leistungsdifferenzen von bis zu 25% treten dagegen bereits heute nicht mehr auf.
Gruss Uli |
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