MBSLK.de - The SLK Community
Bodensee- und Alpen-Tour
(geschrieben von Torsten Gerber am 12.03.2003)


Die Sache mit der Notrufsäule
... oder: Warum Kühe bei SLK-Touren gefährlich leben
Es geschah in einem silbernen SLK kurz vor Erreichen des Bodensees:
„Du, da vorne kommt ein Schild: Reichenau rechts“ – „Moment“ *Naviknopfdrück* – „BITTE 4 KILOMETER DER STRASSE FOLGEN“ – „Nein, das Navi sagt gerade aus - also fahren wir gerade aus“ – „Aber...“ – „Nix aber..., das Gerät kennt schon den besten Weg.“

4 Kilometer später:

„WENN MÖGLICH BITTE WENDEN!“ – „Hä?“ – „Was?“ – „Na ja, das Navi wird schon wissen wo’s lang geht.“ *Lenkradkurbel*

Wiederum 4 Kilometer später – entgegengesetzte Richtung:
„Du, da vorne geht’s links wieder nach Rei...“ – „BITTE NACH 300 METERN LINKS ABBIEGEN!“ – „Hä?“ – „Was?“ – „Du und dein Navi!!! Grrr...“

So oder so ähnlich begann für einen Wagen (die Namen der Besatzung tun nichts zur Sache ;-)) die Anreise zum bislang südlichsten Treffen von MBSLK.de. Allerdings kann man diese Anreise nicht als repräsentativ bezeichnen. Die meisten hatten das Hotel auf der Insel Reichenau problemlos gefunden.

Pünktlich am Samstag Morgen standen 18 SLKs auf dem für uns reservierten Parkplatz vor dem Hotel Mohren. 18? Waren es nicht 19? Ach ja, einer kam immer zu spät ;-)) Aber auch Alex‘ Name tut nichts zur Sache *g*.

Der Parkplatz am Hotel Mohren Ausfüllen der Erklärungen


Nun denn. Mit 18 SLKs im Schlepptau führte uns Horst Wörner, der sich das Programm der nächsten zwei Tage ausgedacht hatte, nach Konstanz. Das Wetter war – sagen wir „in Ordnung“. Es war zwar nicht sonnig, aber immerhin trocken bei cabriotauglichen 17 Grad. Das Ziel von Horst war die Fähre nach Meersburg. Doch auf dem Weg nach Konstanz baute Horst die erste Aufgabe für erfahrene SLK-Kolonnen-Fahrer ein: Wenden mit 19 SLKs auf einer Landstraße ;-). Immerhin erleichterte er uns die Aufgabe, indem er eine Stelle mit zwei Bushaltestellen auswählte.

Die Kolonne... ...auf dem Weg nach Konstanz


Sicher und pünktlich erreichten wir die Anlegestelle der Fähre in Konstanz, wo eine eigene Wartespur für uns reserviert war. Auch wenn bei einigen Teilnehmern Titantic-Gefühle aufkamen, blieb die Überfahrt glücklicherweise trocken und der Bodensee von halbverdauten Speiseresten verschont. Allen Unkenrufen zum Trotz sah sich auch der Abschleppschutz, wie in der Betriebsanleitung beschrieben, nicht dazu veranlasst, seinen Unmut über die Wankbewegungen des Schiffes zu äußern.

Hafen Konstanz Titanic für Arme


Unversehrt auf der anderen Seite des schwäbischen Meeres angekommen, machten sich die SLK-Reckinnen und Recken auf, Meersburg zu erobern. Horst hatte es tatsächlich geschafft, eine Genehmigung für das Befahren der Fußgängerzone und des Rathausplatzes zu bekommen – dank seines genialen Verhandlungsgeschicks:
„Bekommen wir eine Genehmigung, mit etwa zwanzig Mercedes SLK den Rathausplatz in Meersburg befahren zu dürfen?“ – „Näää, die gibt’s höchstens für Oldtimer“ – „Aber den SLK gibt’s doch auch schon seit Sechsundneunzig.“ – „Nääääääää!!!“ – „Und wenn wir für einen wohltätigen Zweck etwas spenden würden?“ – „Na gut.“ Übrigens: DM 300,-- konnte Horst dem Ordnungsamt übergeben.

Unter unaufhörlichen „Isch deesch e Club?“-Fragen der Bevölkerung fiel die Horde auf dem Rathausplatz ein und formierte sich so gut es ging zu einer ansehnlichen SLK-Parade. Kaum hatten die Autos eine fototaugliche Position bezogen, störte eine hektisch gestikulierende frauenähnliche Person das muntere Treiben: „Isch deesch die Hochzeit? Nääää! Wer hat dasch geneeeehmigt *Zorn*!!??“ Als Horst ihr begreiflich machen konnte, dass das Ordnungsamt grünes Licht gegeben hatte und dass wir zu Beginn der Feierlichkeiten den Platz längst geräumt hätten, gab sie sich zufrieden. Wesentlich kooperativer zeigte sich das Café direkt am Rathausplatz. Eine Mitarbeiterein bot uns an, von einem Fenster fast unterm Dach Fotos zu schießen.

Die Belagerung... ...von Meersburg


In kleineren Gruppen zog die Bande anschließend durch Meersburg. Leider war’s recht dunstig, so dass uns der Alpenblick verwehrt blieb. Nach einem Imbiss und dem Erforschen der Sehenswürdigkeiten ging es zurück zum Marktplatz. Dieser war inzwischen wesentlich belebter. Jede Menge Schaulustige schwirrten um die Autos. Vor allem eines schien das Interesse besonders vieler auf sich zu ziehen. HUCH!? Das ist ja meines! Als ich mich meinem Purpurblitz näherte sah ich ein anderes Grüppchen von uns, das es sich in besagten Café direkt bei den Autos gut gehen ließ. Sie schienen offenbar sehr vergnügt zu sein. Dann erkannte ich den Grund der Freude: An meinem armen SLK hing ein Schild „DM 29.800,--, bereits verkauft“. Als ich mich als Besitzer des Wagens outete kam auch gleich ein Mann auf mich zu und fragte: „Wie viel Kilometer hat der denn drauf, dass der so billig ist?“.

Jens und sein Eis Wo guckt denn der Matthias hin?


„Isch deesch e Club?“ Dank ans Ordnungsamt!


Was hängt denn da für ein Zettel? Frechheit! ;-)


Unter weitestgehend freundlichen Reaktionen der Fußgänger verließen wir Meersburg und seine Fußgängerzone um zum zweiten Hauptevent des Tages zu fahren: Dem Affenberg in Salem. Dort leben über 200 Berberaffen auf einem zwanzig Hektar großen Gelände. Der Besucher kann gegen Entgelt von heftigen DM 12,-- (Einzelpreis) einen Spaziergang auf dem Rundkurs machen und die frei herum laufenden Affen mit zur Verfügung gestelltem Popcorn füttern. Ein schönes Motiv für einige gelungene Schnappschüsse.

Eine schrecklich nette Familie Ob das der Stamm aushält?


Anschließend ging es ohne weitere Zwischenfälle zurück zum Hotel auf Reichenau. Halt! Fast ohne Zwischenfälle! Ich hatte mit Horst abgesprochen, dass er die Kolonne anführt und ich als letztes Fahrzeug darauf achte sollte, dass wir zusammen bleiben. Wir waren erst wenige Kilometer vom Affenberg entfernt, als meine Lieblings-CD jäh unterbrochen wurde...

TÜDELÜDELÜT – TÜDELÜDELÜT!!!! - „Gerber?“ – „Wager! Hallo! DUUUUU!! ICH MUSS AUFS KLOOOOOOO!!! DRINGEND!!!!!“ – „Hältst du es nicht noch bis...“ – „NEEIIIIIIIINNN, Ich halte gleich mal an!!!!!“ KLACK! Aufgelegt.

Hmpff... Mitten auf der dreispurigen Bundesstraße fuhr – etwas seine Hintermänner irritierend – ein schwarzer SLK mit orangefarbenen Überrollbügeln aus der Kolonne heraus an eine Notrufsäule. Als ich ausstieg hörte ich es nur noch plätschern und erleichtert „Aaaaaahhhhh....!“ stöhnen.

Na gut. Jetzt hatte Jens auch wieder Platz für die „Abendveranstaltung“. Horst hatte beim Abfahren der Route den Besitzer einer Besenwirtschaft auf Reichenau kennen gelernt und gleich für diesen Abend die „ganze Besenwirtschaft“ gebucht. Aber so bombastisch wie sich das anhört, war es leider – zunächst leider – nicht. Im Gegenteil. Jetzt weiß ich auch, warum eine Besenwirtschaft Besenwirtschaft heißt: Weil viel mehr als ein Besen in die Wirtschaft nicht reinpasst. Mit Müh und Not quetschten sich die etwa 30 Leute an die drei Festzelttische.

Die „ganze Besenwirtschaft“ Schmeckt’s nicht?


Schneller als erwartet wurde die Stimmung gut. Nachdem die ersten Federweißer (das Zeug hieß da unten anders, weiß aber nicht mehr wie) vernichtet waren und das Essen wenn auch nicht schmackhaft zumindest amüsant war, fühlten sich eigentlich alle in dem Mini-Garagen-Anbau ziemlich wohl. Dass Ralf schnell zu singen anfing war letztendlich auf den steigenden Genuss nicht jugendfreier Getränke bei gleichzeitigem Ausbleiben der festen Nahrung zurückzuführen („Ich möchte noch ein paar Wienerle!“). Bis das Essen dann endlich da war, testete Ralf schon mal seine ganze Sammlung Stimmungslieder durch. Auch der nicht mehr wartende Alex gab ein überraschend großes Repertoire gut singbarer Musikstücke zum Besten – auch wenn er es am folgenden Tag bestreiten wollte („Ich habe nicht gesungen!“).

Wein, Weib und Gesang Wenn Walter zum Vampir wird


Matthias, lach doch mal! Doch nicht so! ;-)


Nach dem Essen lief Ralf, angespornt durch seine Gattin, zu Hochform auf. Er kitzelte aus den meisten Mitfeiernden immer wieder ein neues Liedchen heraus („Was singt ihr denn so?“). Daran, dass er dabei in den Zauberstab von Petras Hexe, die sie bei einem Wettbewerb des Gastgebers gewonnen hatte, wie in ein Mikrofon gesungen hatte, konnte er sich beim Frühstück am nächsten Morgen nicht mehr erinnern. Aber die fleißigen Fotografen konnten ihm sofort den Beweis liefern. Topp war dann auch der Service des Wirtes, der neben sehr niedrigen Preisen und dem kleinen quizähnlichen Wettbewerb noch sein E-Klasse-T-Modell zum Kleinbus unfunktionierte und die ganze Bagage in mehreren Fuhren bei strömenden Regen zurück ins Hotel fuhr.

quod erat demonstrandum Wer guckt intelligenter? ;-)


Komm du mir nach Hause, Tim! Was hat denn Tonia im Ohr?


Aber auch dort war für einige der Tag noch nicht zu Ende. Während eine Gruppe den Abend gemütlich und mit wesentlich großzügigeren Platzverhältnissen bei einem Bierchen oder einem Cappuccino ausklingen lies, stürzte sich der andere Teil in die noch andauernde Hochzeitsfeier im Restaurant nebenan. Der alkoholische Vorsprung genügte, um dort noch mal richtig den Laden aufzumischen und den Rest der Hochzeitsgesellschaft von einem Tanz zur nächsten Polonäse zu treiben. Wie die Sache zwischen Horst und den drei Friseusen ausging entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Etwas beschaulicher ging es dann am Sonntag zu. Nach dem Frühstück, bei dem es keine Ausfälle zu beklagen gab, starteten wir gen Schweiz. Ziel dieses Tages war der Rheinfall. Im Auto „Schindele“ wechselte allerdings die Besatzung. Nachdem am Samstag noch Papa und Mama Schindele mitfuhren, nahm Tochter Yvonne am Sonntag Mamas Platz ein - zumindest anfangs ;-)). Zur Erinnerung: Karl, Gisela und Yvonne wohnen in der Nähe des Bodensees. Höhepunkt auf der Hinfahrt war sicher der gemeinsame Tankstopp. Habt ihr schon mal eine Tankstelle mit 18 SLKs gesehen? Die meisten der Vorbeifahrenden wohl auch nicht.

18 SLKs... ...an 1 Tankstelle


Während des etwas komplizierten Tankvorgangs (Wir Deutschen sind solcheTankautomaten nicht gewöhnt, nahmen es aber angesichts des Literpreises von ca. 1,70 DM gelassen.), fuhren jede Menge alter und neuer Jaguar vorbei. Toll war, dass die Besatzungen der doch teilweise erheblich teureren Autos nicht geringschätzig an unseren „Billigroadstern“ vorbeifuhren sondern fast ausnahmslos und aus eigenem Antrieb grüßten und uns zuwinkten. Das war einfach nur schön. So soll es sein. Im weiteren Verlauf der Strecke an einem Kreisverkehr vermischten sich sogar beide Kolonnen. Ein klasse Bild! Selbst am Rheinfall begegneten wir auf dem Parkplatz wieder einigen der Edelschlitten. Zum Rheinfall kann und will ich jetzt nicht viel sagen. Das entnehmt ihr besser alles einem Reiseführer. Mir waren Wurst und Pommes lieber.


Der Rheinfall


Auf dem Rückweg legten wir noch einen Zwischenstopp in Stein am Rhein ein. Nachdem wir dort erstmals auf einem Parkplatz das Platz sparende Quadratparken einsetzten, liefen wir noch eine Runde durch das hübsche Städtchen mit den bemalten Häusern. Von stark unterschiedlicher Qualität waren die Cafés, auf die sich die Gruppe verteilte. Yvonne begann so langsam Gefallen an dem kurzentschlossenen Trip zu finden. Es lag wohl weniger an Franks linaritlauen designo-Sitzen oder seiner verchromten Subwoofer-Abdeckung mit SLK-Schriftzug im Kofferraum, dass Yvonne ihren Vater alleine im Auto sitzen ließ und den Wagen wechselte.

Das „Quadratparken“ Stein am Rhein


Das ist MEIN Platz! ICH sitze schon *g*


„Hier hab’ ich gesessen!“ ...und das war auch nicht der Grund


Leider begann es ein wenig zu tropfen auf dem letzten Etappenstück. Dies verführte einige zu gewagten Dach-zu-mach-Manövern an Ampeln und Stopp-Schildern. Dabei war es nicht vermeidbar, dass ein SLK zur Belustigung der Passanten ein gutes Stück mit halb geschlossenen Dach fahren musste. Auf Reichenau angekommen und nach kollektivem „Frischmachen“ traf man sich zum gemeinsamen Abendmahl in einem örtlichen Restaurant. Diesmal in einem der herkömmlichen Machart.

Einige verabschiedeten sich hier vom Ausflug. Der Großteil des Rests begann mit den Planungen zur Alpentour, die am nächsten Tag beginnen sollte. Es stellte sich zu meiner Überraschung heraus, dass immerhin noch acht Autos ihre Teilnahme zusagten. Auch Yvonne hatte so viel Freude an den vielen schönen SLKs gefunden, dass sie sich ebenfalls noch entschloss, mitzufahren. Der Abend klang aus mit guter Stimmung, die wir nicht zuletzt Jens‘ unnachahmlichen Nacherzählungen der Waldmi(s)chelbach-im-Odenwald-Tour verdankten („Welche Frau!??“).

Acht kleine Roadsterlein starteten am nächsten Morgen zum zweiten Akt des Treffens, der Alpentour. Dass der SLK mit einem versenkbaren Variodach bestückt ist erwies sich im Laufe des Tages als Segen. Denn leider regnete es den lieben langen Tag. Aber der Stimmung und der Freude am Fahren – nein, das ist eine andere Marke – und dem Spaß am Fahren tat das keinen Abbruch.

Als wir in Konstanz die Grenze zur Schweiz passierten fragte mich der Schweizer Zollbeamte: „Haben Sie Waren dabei?“. „Nein“ entgegnete ich ihm. „Fahren Sie bitte mal rechts ran.“ – mit 7 SLKs im Schlepptau. Offenbar bemerkte er recht schnell, dass er mit seiner Aktion den kompletten Grenzübergang blockierte und gab sich mit einem kurzen Blick in den Kofferraum zufrieden.

Nun folgte die langweiligste Strecke des Tages – zum Glück gleich zu Beginn: An der Südseite des Bodensees entlang nach Dornbirn. Aber dieses Teilstück war bald geschafft, so dass endlich die schönen Alpen- und Passstraßen vor uns lagen.

Wir fuhren zunächst über Egg und durch das große Walsertal zum Faschinajoch, der ersten passähnlichen Straße. Offenbar waren selbst die Kühe durch die SLK-Kolonne ziemlich irritiert. Eine Kuh, die zuvor an einem Hang oberhalb der Straße den Kopf ins Gras steckte, galoppierte, als sie den Konvoi kommen sah, plötzlich die Wiese hinunter auf uns zu. Kurz vor dem Zaun versuchte das Tier zu bremsen. Wie in einem Zeichentrickfilm schlitterte sie auf allen Vieren auf den Zaun und damit den Rand des Abhangs zur Straße zu. Im letzten Moment kam sie zum Stehen. Zugegeben – Fotos, die einen SLK zeigen, der von oben durch eine Kuh geplättet wurde, hätten ihren Reiz gehabt. Aber im Sinne der Kuh, der SLK-Besatzung und dem Gelingen der Ausfahrt war es wohl besser so. War bestimmt ‘ne Conti-Kuh ;-)

Ready, set, go! ...im Faschinajoch


Nach der Stärkung in einer Pizzeria steuerten wir im unaufhörlich heftigen Dauerregen durch das Montafon zur Silvretta Hochalpenstraße. Uns kamen dabei jede Menge historische Porsche entgegen. Die Alpen sind nun mal eine der schönsten Ausflugsziele für Auto- und Motorradnarren. Ein Narr besonderer Art begegnete uns an der Mautstelle vor der Silvretta Hochalpenstraße. Der Narr war der Fahrer einer S-Klasse, die schon einige Zeit vor uns fuhr. Er stoppte kurz vor dem Schild mit den Mautgebühren und drehte dann wieder um. Tja, wer S-Klasse fährt hat wohl kein Geld mehr für Straßengebühren ;-).

Die Silvretta-Mautstation zu teuer für S-Klassen


Über den Pass, der bis auf 2.036 Meter anstieg, wurde es dann richtig ungemütlich. Temperaturen von nur knapp über Null bei Schneeregen verdeutlichten uns das nahende Ende der Frischluft-Saison 2000. Als ich einen schönen Platz zum Fotografieren gefunden hatte, war ich der einzige, der sich Wind und Wetter stellte und mit einer beherzten Kletterpartie ein schönes Foto schoss (2. Reihe links). Ihr Schönwetterknipser!

Wozu brauchen wir Sonne? Man nennt es auch „Conti-Wetter“


Ihr Schönwetterknipser! kollektives Bibbern


Am Silvretta-Stausee bibberten wir während eines kleinen Zwischenaufenthaltes um die Wette. Und – der modernen Technik sei Dank – mussten die kitschigen Souvenirs nicht gekauft werden. Ralf fotografierte sie einfach digital. Jetzt habe wir alle was davon.

Ein Souvenir... ...vom Silvretta-Stausee


Schnell waren wir wieder in den wärmenden Autos abgetaucht und nach dem Abstieg steuerten wir ins Paznauntal, vorbei an dem durch die Lawinenkatastrophe gezeichneten Galtür nach Landeck. Kurz hinter Landeck verabschiedeten sich Alex und Holger. Der Rest der Bande entschloss sich, noch bis zum gesteckten Ziel Samnaun weiterzufahren. Aber nach wenigen hundert Metern lauerte ein Hindernis. Die als pickerlfrei eingezeichnete Route (wir waren, ich vergaß es zu erwähnen, mittlerweile in Österreich) war ganz und gar nicht pickerlfrei.

Aber glücklicherweise war da noch so ein kleiner dünner Strich im Straßenatlas, der uns um die wenigen Kilometer herumführen sollte: Die Arge-Umgehung. Diese Umgehung war im wahrsten Sinne des Wortes eine arge Umgehung. Was uns die Landkarte nicht verriet war der gewaltige Höhenunterschied, den wir auf den paar Kilometern nach oben und nach unten auf engsten Straßen erklimmen mussten. Erstaunlicherweise lies sich mein Navi nicht beirren und zeigte stolz die Richtung an. Ungläubig schielte ich aufs Display, als die Dame meinte „Nach 300 Metern rechts abbiegen“ obwohl es rechts nur einen Abhang gab. Aber sie hatte Recht. Plötzlich tauchte hinter der nächsten Spitzkehre eine Kreuzung auf.

Der nun folgende Abstieg war geprägt durch zwei Stopps. Zum Einen meldeten einige weibliche Blasen mal wieder Alarmstufe Rot, zum Anderen trieb ein Bergbauer seine Kühe über die Straße. Doch damit nicht genug der milchspendenden Tiere. Im Tal angekommen trieb eine Frau auf einem Fahrrad einige Kühe genau auf dem Mittelstreifen die Straße entlang. Vorsichtig überholten wir die Vierbeiner. Allerdings auf der rechten Seite. Hoffentlich ist das in Österreich erlaubt ;-). Alpen live.

Wer hat den Dreckigsten? Nothalt bei der argen Umgehung


Alpenhindernisse Wer überholt hier eigentlich wen?


Die letzte Etappe durch das Oberinntal brachte uns nach 320 Tageskilometern zum Etappenziel Samnaun, dem zollfreien Gebiet in der Schweiz.

Nachdem wir in diesem hübschen Ferienort ein Hotel mit der notwendigen Zimmerzahl fanden, kehrten wir in der „Schmuggleralm“ am Ende des Dorfes zum Abendessen ein. Ohne Übertreibung war dieses total urige Restaurant die beste Einkehr des gesamten Treffens. Grandioses Essen, große Portionen, günstige Preise und eine super nette Bedienung mit lockeren Sprüchen (jeder Gast wurde sofort geduzt) sorgten für einen gemütlichen Abend. Genau das Richtige, bevor sich vier weitere Fahrzeuge am nächsten Morgen verabschiedeten. Im Hotel sahen wir uns noch auf Stefans Laptop die vielen geschossenen Fotos an – zeitweise auf dem Boden liegend vor Lachen. Die Stimmung war so spitze, dass spätestens jetzt das letzte Stück Eis zwischen Neu-SLK-Fan Yvonne und Frank gebrochen wurde. Ist das nicht herrlich?

Samnaun Unser Hotel


Der Super-Mampf in der Schmuggler-Alm ...und im Hotel ging’s weiter *schleck*


Sind sie nicht allerliebst? Yvonne und Frank Auch die beiden haben noch was vor


Am Dienstag war dann endlich Schluss mit Regen. Auch wenn das Bordthermometer gerade gerade mal 3 Grad anzeigte, öffneten die Frischlufthungrigen die Dächer und atmeten genüsslich die kalte Alpenluft ein.

Für rund 1,30 DM/l ließen wir noch einmal die Tanks volllaufen, bevor sich die Heimreisenden von Silke und Ralf (Chromflitzer), Tonia und Stefan sowie mir verabschiedeten.

+3 Grad, die Frisur hält Das sind Schweizer Franken!


Die beiden folgenden Tage werde ich nun etwas kürzer fassen, da sie für die Allgemeinheit nicht mehr von so großem Interesse sind.

Wir drei fuhren weiter durch den Engadin mit einem Snack-Zwischenstopp in St. Moritz, weiter den Malojapass hinunter nach Chiavenna in Italien. Dort erwartete uns der Spätsommer mit 23 Grad! Endlich Sonne tanken nach dem verregneten Montag. Erwähnenswert ist sicher noch Stefans super großes Käse-Schinken-Toast in St. Moritz für knapp 10 Mark.

Der Preis? Schlappe 10 Mark! Am Malojapass


Ist die CompactFlash schon wieder voll? Und es war Sommer!!!


Voller Energie erklommen wir von dort den Splügenpass. Denjenigen, die schöne Alpenpässe suchen, sei dieser Pass ans Herz gelegt! Nicht nur der wunderbare und ziemlich extreme Serpentinenaufstieg war ein Erlebnis, sondern auch und vor allem das Hochplateau bot eine traumhafte Kulisse. Ein großer See umrahmt von den schneebedeckten Berggipfeln, dazu die verlassenen Geisterdörfer und das alles bei strahlendem Sonnenschein in 2000 Metern Höhe. Der graue Alltag war jetzt ganz weit weg.





Der Splügenpass. Das absolute Roadsterparadies.


Von dort oben ging es hinunter zurück auf Schweizer Boden. Durch die Rofla-Schucht über Thusis, weiter durch die Schinschlucht und Tiefencastel erreichten wir am frühen Abend nach 280 km Davos. Auf dem letzten Teilstück gab es wieder ein tierisches Erlebnis. Diesmal waren es keine Kühe sondern Schafe, die quer über eine Hauptverkehrsstraße getrieben wurden. Dummerweise befand sich direkt an der Stelle des Überwegs ein Brunnen, den kein Tier ausließ. Endlich hatte der Hirte die durstigen Schafe vom Brunnen weggelockt, da kamen die ersten, die den Brunnen offenbar übersehen und bereits die Straße überquert hatten, zurück, um es ihren Artgenossen gleichzutun. Silkes Lachen aus dem grünen Chromflitzer konnte ich noch zwei SLKs weiter hinten hören.

Und wieder geht’s abwärts Ich höre sie immer noch lachen


Davos hielt schließlich, was wir erwartet hatten. 40 Mark für einen zugegeben vorzüglichen Fleischspieß in dem Steakhaus mit der rotzfrechen aber sympathischen Bedienung schmerzten mittlerweile doch ganz schön in der strapazierten Urlaubskasse. Wenigstens das Hotel, das aussah wie das Psycho-Haus und den Flair eines Irrenhauses hatte, erwies sich als günstig (Einzelzimmer mit Frühstück inkl. exakt 2 Brötchen und 1 Ei für 90 Mark). Eigentlich wollte ich ja am nächsten Tag die Heimreise antreten. Schließlich musste ich einen weiteren Tag später wieder in der Bank antanzen. Aber als ich morgens den Vorhang zur Seite schob und mich die große gelbe Scheibe umrahmt von tiefem Blau anblinzelte, rief ich meinen Chef an und verlängerte meinen Urlaub um noch einen Tag.

Psycho in Davos? Das Hotel strahlender Himmel, strahlende Gesichter


Während Silke und Ralf noch in Davos blieben, beschlossen Tonia, Stefan und meine Wenigkeit noch einen Cabrio-Tag quer durch die Alpen dranzuhängen. Unsere Route: Davos – Flüelapass – Ofenpass – Münstertal – Santa Maria – Umbrailpass – Stilfser Joch – Prad – Schlanders – Meran – St. Leonhard – Jaufenpass – Sterzing – Brennerpass – Gschnitz im Gschnitzer Tal.

Ein Fremder auf dem Flüelapass! Ihm war’s egal Auf dem Ofenpass


Alpenromantik Blick vom Umbrailpass aufs Münstertal


Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, dieser rund 260 km langen Tour war das Stilfser Joch. Auf 2.757 Metern lachte uns in einer verschneiten Landschaft die Sonne an. Glücklicherweise waren alle Straßen frei. Schließlich hatte ja noch keiner die Winterbesohlung aufgezogen. Auch die nicht enden wollende Abfahrt mit Spitzkehre an Spitzkehre war ein Erlebnis.

Der „Höhepunkt“: Das Stilfser Joch


Traumwetter - Traumstraßen


Auch wenn wir rund eine halbe Stunde auf dem Jaufenpass wegen Teerarbeiten im Stau standen und uns dabei sehr gut mit einem SL-Fahrer unterhielten, war auch der letzte Tag, der zugegebenermaßen angesichts des immensen Pensums der vergangenen Tage ziemlich anstrengend war, jeden Kilometer wert. In Gschnitz übernachteten wir ein letztes Mal und reisten am Donnerstag, dem 5. Oktober gemeinsam Richtung Heimat.


Der Jaufenpass, der SL und die Baustelle


Fünf unvergessliche Tage lagen hinter uns und eines war allen klar: Alpen, wir kommen wieder!


Das Dauergrinsen der Teilnehmer


Ende.




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